Minimalinvasiv, maximal präzise: Piezochirurgie in der geschlossenen Rhinoplastik
Die funktional-ästhetische Rhinoplastik kann entweder offen oder geschlossen (endonasal) durchgeführt werden. Während die offene Rhinoplastik aufgrund der besseren Sicht auf die anatomischen Strukturen von vielen Chirurgen bevorzugt wird, ist sie nicht in jedem Fall erforderlich. Bei Patient:innen mit dünner Haut, moderaten Dorsaldeformitäten oder wenig komplexen Nasenspitzendeformitäten bietet die geschlossene Rhinoplastik klare Vorteile: Durch den intranasalen Zugang bleiben externe Narben aus und Weichgewebsstrukturen werden weitgehend geschont. Dies trägt zu einem ästhetischen Ergebnis bei und begünstigt die schnelle Heilung durch den Erhalt der natürlichen Gewebearchitektur.

Diese Vorteile gehen jedoch mit hohen Anforderungen an die chirurgische Präzision einher, da die eingeschränkte Sicht und der begrenzte Zugang die Modellierung der knöchernen Strukturen erschweren. Die Piezotechnologie ermöglicht hier entscheidende Fortschritte, wie eine aktuelle Studie von Guilarte & Malzone (2025) belegt. Diese Studie zeigt, dass Piezochirurgie in der geschlossenen Rhinoplastik millimetergenaue Osteotomien und Resektionen mit minimaler Gewebebelastung erlaubt. Bei der Untersuchung von 734 Patient:innen lag die Revisionsrate bei lediglich 6 %, wobei die meisten Revisionen auf minimale Unregelmäßigkeiten des Dorsums zurückzuführen waren. Obwohl die geschlossene Technik bisher vor allem bei einfachen Deformitäten verwendet wird, zeigt die Studie, dass sie in Kombination mit Piezochirurgie auch bei komplexeren Korrekturen präzise eingesetzt werden kann. Besonders hervorzuheben ist die beschriebene „Let-down-Methode“, die eine schonende Korrektur von Dorsaldeformitäten wie s-förmigen Nasenknochen ermöglicht, ohne das umliegende Weichgewebe unnötig zu belasten.
Die Piezotechnologie wird in der geschlossenen Rhinoplastik bislang vor allem in drei Bereichen eingesetzt: Behandlung des nasalen Dorsums, laterale Osteotomien sowie transversale und Radix-Osteotomien. Um die präzise Handhabung unter eingeschränkten Sichtverhältnissen zu verbessern, werden sowohl operative Techniken als auch Instrumente stetig weiterentwickelt. Chirurgische Anpassungen wie die erweiterte subperichondrale Dissektion und gezielte Inzisions- modifikationen sorgen für eine bessere Exposition der knöchernen Strukturen. Zudem minimieren optimierte Kühlsysteme und die Wasserversorgung der Instrumente das Risiko von Haut- und Knochenschäden. Diese Fortschritte ermöglichen eine präzisere, gewebeschonende Modellierung und machen die geschlossene Rhinoplastik zu einem sicheren und effektiven Verfahren.
Die Studie von Guilarte et al. (2025) unterstreicht das Potenzial der Piezochirurgie, die geschlossene Rhinoplastik von einem „blinden“ Verfahren zu einer präzisionsgesteuerten, reproduzierbaren Technik mit vorhersehbaren Ergebnissen zu transformieren. Zudem wird der Bedarf an längeren und präziseren Instrumenten deutlich, die den speziellen Anforderungen der geschlossenen Rhinoplastik gerecht werden und die Manövrierfähigkeit trotz begrenztem Zugang optimieren.
W&H begegnet diesen Anforderungen mit verlängerten, speziell für den intranasalen Zugang optimierten Piezo-Instrumenten. In Zusammenarbeit mit Chirurgen entwickelt, sollen diese Instrumente präzise Resektionen selbst in schwer zugänglichen Bereichen ermöglichen und so einen Beitrag zur Weiterentwicklung der geschlossenen Rhinoplastik leisten.
Referenzen
- Guilarte, R., & Malzone, G. (2025). Closed rhinoplasty: Optimizing closed approach preservation rhinoplasty by ultrasonic-assisted techniques for enhanced precision. Aesthetic Surgery Journal.
- Kosins, A. M. (2022). Preservation rhinoplasty: Open or closed? Aesthetic Surgery Journal, 42(9), 990–1008. https://doi.org/10.1093/asj/sjac074